Viele Themen, Ideen, Gedanken wuseln durch meinen Kopf. Welchen dieser Gedanken will ich Platz zur Verwurzelung und Entfaltung geben? Über Platzverhältnisse denke ich gartenlogisch nach.
Frühling. Ich sehe sie vor mir: meine Eltern, ihr Garten, ihre gemeinsame Arbeit, ihre gemeinsame Freude und manchmal auch ihren gemeinsamen Ärger. Mein Vater spatet um, meine Mutter verfeinert die Erde mit einem Rechen. Zwischen zwei Setzhölzern wird bald eine Schnur gespannt und mit dem Stiel eines Gartenwerkzeuges in die krümelige, feine Erde eine schnurgerade Furche gezogen. In diese wird im richtigen Abstand eingepflanzt oder eingesät.
Was in den Boden kommt, soll Platz zum Wachsen, zum Gedeihen haben.
Solche Gartenerfahrungen aus meinen Kinderjahren blieben als lebendige Erinnerungen in mir. Ich lernte, mit dem Garten zu denken. Einer, ein einziger dieser gartenlogischen Gedanken:
Wie im Garten, so im Kopf: Der Platz ist knapp, limitiert, begrenzt. Was sich entfalten, was gedeihen, was aufwachsen soll, braucht aber Platz.
Wie im Garten, so im Kopf: ich muss mir klar werden, was wachsen soll, für welche Themen ich ein Beet anlegen will. Welchen Kulturen, welchen Denkradieschen und Denkkarotten will ich zusehen, wie sie keimen und aufwachsen?
Ein Garten, nicht irgendein Garten, mein Garten.