Ich suche leidenschaftlich gerne Pilze. Sie machen mich glücklich. Ich halte nicht allein Ausschau für den Kochtopf. Grosses Glück, einen Fliegenpilz im schattigen Wald leuchten zu sehen, getroffen von einem letzten Sonnenstrahl.
Aber nicht nur ich suche Pilze. Die Pilze suchen auch mich. Sie schimmern aus bemoostem Waldboden, würzen die Luft und rufen: «Hier bin ich! Hier bin ich! Hier stehe ich und warte auf dich und deine Bewunderung!» Sehe ich sie, dann werde ich selbst zum Glückspilz!
Pilze sind bezaubernde Lebewesen! Finden mich die Pilze? Finde ich die Pilze?
Suche ich oder werde ich gefunden? Beides!
Ich kann keine Pilze aus dem Boden zaubern. Meistens. Aber ich kann erwartungsvoll in den Wald gehen. Ich wäre dann mal da. Ich mache mich dadurch auffindbar. Mein Waldspaziergang, das Leuchten und Locken der Pilze, das kommt zusammen, spielt zusammen. Wir finden einander. Mein Beitrag: Ich mache mich ansprechbar für Überraschungen, die ich suche und erwarte.
Die Welt, die Umwelt ist uns gegenüber nicht nur gleichgültig und abweisend. Ab und zu bemerken wir, dass wir belebt werden. Manchmal sind es Pilze. Gerne stimmen wir Hideo Kobayashi (ein angesehener, japanischer Literaturkritiker) zu: Er sagte, er wolle so lange wie möglich leben. Er glaube, dass jeder weitere Tag im Leben neue Entdeckungen und grössere Weisheit bringe. (Ein Zitat aus «Ikigai – japanische Lebenskunst» von Ken Mogi.) Eine gute Erfahrung fürs Altern.