Essen, bestimmte Speisen, verbinden uns mit einzelnen Menschen.
Die wunderbaren Pastetli meiner Mutter, für mich eine heitere Erinnerung an meine Mutter, eine bleibende Verbindung, eine lebens-lange Resonanz mit ihr. Ich sehe meine Mutter vor mir, ich höre sie, ich empfinde die Atmosphäre, sitze für einen Moment im Wohnzimmer unserer kleinen Wohnung. Das Haus ist längst abgerissen.
Es muss nicht die Mutter sein. Claudia, meine Frau, erinnert sich an eine Arbeitskollegin aus dem Elsass. Lesen Sie Claudia selbst:
Beiläufig frage ich eine ältere Arbeitskollegin aus dem Elsass: «Was soll ich heute nur kochen?» Sie nimmt einen Stuhl, setzt sich vor meinen Schreibtisch und sagt: «Eh mache sie doch un Tian.» Davon habe ich noch nie gehört. Sie erklärt mir detailreich, wie man einen Tian macht, unterbrochen von vielen: «Ja, wie soll i Ihne das jetzt sage?» Wichtig sei das Lorbeerblatt, am besten ein frisches, aber nu, das gibt es bei uns ja nicht, dann also getrocknet, aber fein hacken!
Nach etwa 15 Minuten Erklärung schaut sie mich an und sagt: «Aber wüsse sie was, das kenne sie jetzt noch gar nid mache, es isch jo erscht April, un es git jo noch gar keini Zucchini und Tomate.»
Seitdem gehört der Tian in unser Standard-Koch-Repertoire, aber erst im Sommer natürlich. Besonders gut schmeckt er im Spätsommer mit den allerletzten heimischen Tomaten vom Markt!