Ein weissrotes Flatterband flattert heute fröhlich an der Gellertstrasse. Basler Stadtluft, bewegt, belebt. Luft, eines der vier Lebenselemente. Der Rhein ist für Basel zugleich ein Frischluftkanal. Damit uns hier in der Stadt die Luft nicht ausgeht. Wir haben sie nötig. Unbedingt. Tag und Nacht.
Mit jedem Atemzug atmen wir ungefähr einen halben Liter Luft ein. Mit 20 000 Atemzügen pro Tag brauche ich so rund 10 000 Liter Luft.
Atmen, Luft: Gegebenheiten und Abhängigkeiten unseres Lebens. Wir atmen alle, zu allen Zeiten, an allen Orte. Alle und jeder Mensch dann doch wieder nur für sich selbst. Nicht delegierbar. Wer keine Luft mehr bekommt, wem sie wegbleibt, ist schnell in Lebensgefahr, Erstickungsgefahr.
Nicht weit vom Gellert-Dreieck schlafen wir nachts mit offenem Fenster. Atemnot kommt bei mir auf, wenn ich an die stark befahrene Autobahn in der Nähe denke. Das Gellert-Dreieck, bekannt aus den täglich länger werdenden Staumeldungen, einer der meistbefahrenen Strassenabschnitte der Schweiz.
Die Luft, von der wir leben, wird nicht weit von hier, in einem Übermass verbraucht und verdreckt. Jeder einzelne Motor saugt Luft an, die im Unterschied zum Benzin oder Diesel gratis ist. Und verwandelt diese Luft in Dreckluft. Sollen wir jetzt online «Schweizer Bergluft to go» bestellen? In Dosen oder lieber in Flaschen?
Gegen denkerischen Smog und Mief lüfte ich meinen Kopf. Es gibt reale Abhängigkeiten. Wir, ich, du leben von Luft. Um das zu verstehen, braucht es kein Studium und keine künstliche Intelligenz. Hausverstand ist ausreichend. Wir leben Atemzug für Atemzug von Luft. Das sind unsere lebenserhaltenden Verbindungen.
Wir kennen das Gefühl, wie Luft behandelt zu werden. Damit meinen wir, dass uns andere Menschen ignorieren. So gesehen wollen wir Luft nicht wie Luft behandeln, nicht ignorieren, sondern als Lebenselement, als grundlegendes Lebensmittel achten. Ich bin kein Luftibus! (Berndeutsch: leichtsinniger, unbesorgter, aber in keiner Weise bösartiger Mensch.) Ich will Sorge tragen zu unseren Lebenselementen. Damit uns hier die Luft nicht ausgeht.
Alles zur Luft, die ein Mensch zum Leben braucht. Beispielsweise hier.
1 Liter Benzin verbraucht rund 75 000 Liter Luft. Luftbelastend, menschenbelastend ist besonders Feinstaub PM 2.5. Der Durchmesser dieser Staubteilchen ist kleiner als 2.5 Tausendstel-Millimeter. Diese Teilchen sind lungengängig und können bis ins Blut gelangen. Feinstaub entsteht besonders beim Abrieb der Pneus auf der Strasse. Leider auch von Elektrofahrzeugen.